Hochzeit in Sri Lanka Teil 2

Die Reinheit der Frau ist in Sri Lanka immer noch eine wichtige Voraussetzung für die Gültigkeit einer Ehe.

dsc00295-kopieHallo liebe Sri Lanka Freunde,

wie schon in meinem ersten Teil zu einer traditionellen Hochzeit in Sri Lanka erwähnt, wird ein Hochzeitsfest auf Sri Lanka zweimal gefeiert: Das erste Mal in Weiß, wie bei uns, und nach den Flitterwochen oder auch nur Flitterstunden in Rot, das so genannte „Home coming“. Weiß bedeutet, die Braut ist rein und unschuldig. Nach der ersten gemeinsam verbrachten Nacht wird die Farbe des Blutes getragen. 13336023_909334649193030_6871184537248085181_nWas es jetzt mit meinem Einführungssatz auf sich hat, beruht auf einer alten Tradition, die in Sri Lanka vorallem in den ländlichen Gegenden noch allgegenwärtig ist. Das bedeutet, die höchste Ehre einer singhalesischen Frau ist ihre Unschuld. Eine einheimische Frau in Sri Lanka findet auch heute noch sehr schwer einen Mann, wenn sie keine Jungfrau mehr ist. Kaum zu glauben, aber ist so, wobei die heutige Generation im heiratsfähigen Alter nicht unbedingt auf den Zeitpunkt nach Eheschließung wartet. Wir wissen ja, was verboten ist, wird eben gern heimlich gemacht. Ist aber in Sri Lanka nicht so einfach, denn wenn man dabei erwischt wird, die Eltern es erfahren, muss geheiratet werden, ob das gewollt war oder nicht, steht hier nicht mehr zur Debatte. Bei meinem letzten Besuch in Sri Lanka im April/Mai 2016 ist nämlich genau so ein Fall passiert. Das hat schon einen bitteren Nachgeschmack für uns anders denkende Europäer, da es uns dann doch wie eine Zwangsheirat vorkommt. Ehen werden in Sri Lanka auch noch arrangiert, das bedeutet hier werden Heiratsvermittler gebucht, die gegen einen bestimmten Prozentsatz der Mitgift einen geeigneten Ehepartner suchen. Aber zum Glück hat sich das auch schon geändert und es werden immer mehr Ehen aus Liebe zueinander geschlossen.  An den Traditionen halten noch viele der alten Generation fest. So auch eben an einer für uns ziemlich mittelalterlichen Ansicht, dass nach der Hochzeitsnacht am nächsten Tag die Eltern des Bräutigams eine Alte senden, um zu kontrollieren, daß das Laken des Brautbettes blutig ist, erst dann ist die Ehe von seiten der Eltern als gültig erklärt. In meinem persönlichen Erlebnis war es noch ein  bischen anders. Bevor ich in meiner eigenen Unterkunft wohnen konnte, war ich mehrmals saisonal bedingt allein Gast bei meinem guten Freund, dem Inhaber des Fuji Inn Gasthauses. Eines morgens, naja sagen wir mal es war schon ziemlich spät und Eile geboten, damit ich noch mein Frühstück bekam. Im Glauben allein auf der oberen Etage zu sein, riss ich etwas leichter bekleidet meine Tür auf, um meine Bestellung nach unten abzugeben. Zu meiner Überraschung stand die Tür des gegenüber liegenden Zimmers weit offen und cirka 10 singhalesische Augenpaare schauten mich verdutzt an. Ich ganz schnell wieder zurück in mein Zimmer, mich angemessen bekleidet und bin nach unten in die Küche. Dort fragte ich ganz ungläubig, wollen die ganzen Leute denn alle in dem kleinen Zimmer übernachten? Jetzt hatte ich den Vogel abgeschossen und schallendes Gelächter kam mir entgegen. Nein, sagte dann der Chef, immer noch mit lachendem Gesicht. Das ist die Familie des Brautpaares auf Kontrollgang nach der Hochzeitsnacht. Prima. Voll blamiert dachte ich, wo mir dann auch noch einfiel, dass mir es am Vortag ja gesagt wurde, ein Hochzeitspaar hat eine Nacht gebucht. Soweit so gut, ich habe dann mein Frühstück am Bentota Fluß genossen und das Brautpaar ein wenig beobachtet. Die bewegten sich kaum von dem Balkon Ihres Zimmers weg und wenn sie es taten, dann gelangweilt nebeneinander her. Eigendlich hatte ich eine andere Vorstellung von einem glücklichen Brautpaar. Wird wohl auch eine eher arrangierte Ehe gewesen sein, dachte ich mit bedauerndem Blick. Sie gingen dann auch, denn es war ja der Tag des „Home comings“,  wo die Braut ihren frischgebackenen Ehemann in das neue gemeinsame Heim begleitet zur nächsten Runde der Rituale und Feierlichkeiten wie am ersten Tag der Hochzeit. Auch hier habe ich für Euch eine Diashow zusammengestellt. Es handelt sich aber nicht um das Brautpaar, von dem ich gerade berichtet habe. Also dann viel Spass beim Anschauen.

Eine Hochzeit in Sri Lanka mitzuerleben, ist schon was ganz Besonderes. So entscheiden sich auch immer mehr Besucher der Insel auf traditionelle Weise in Sri Lanka zu heiraten. Es ist eben ein märchenhafter Rahmen für die öffentliche Erklärung einer lebenslangen Verbindung.

Vielleicht habe ich Euch ja das Heiraten in Sri Lanka „Einfach mal Barfuß am Strand“  schmackhaft gemacht. Zumindest habe ich versucht, Euch einen Einblick in eine jahrtausendalte Tradition zu vermitteln, die schon von den Ureinwohnern Sri Lankas, den Weddah`s, praktiziert wurde und heute für die einheimische Bevölkerung noch immer von grosser Bedeutung ist.

Damit sage ich tschüss bis zum nächsten Mal und freue mich wie immer auf Eure Kommentare.

Eure Maike Dittrich  &       11160273_10205142636497901_1290052118_n

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